JUNI
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beziehungsgeschädigte Männer? "Maxim ist wie ein Freund"
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"Maxim ist wie ein Freund", behauptet das Vorwort der ersten deutschen Ausgabe von Maxim. Das "erfolgreichste Männermagazin der Welt" beglückt die Herren der Schöpfung nun schon in zehn Ländern. Es war also höchste Zeit für Deutschland, das bis dahin außer GQ, Men's Health und FHM nichts zu bieten hatte für den Mann, der mehr will als Playboy-Häschen. Maxim richtet sich laut Peter Lewandowski, Chefredakteur der deutschen Ausgabe, "an 30- bis 40-jährige Männer mit Humor und Lebensintelligenz, deren Geisteshaltung sich nicht auf Bier, Bälle und Brüste beschränkt" (Tagesspiegel vom 18.05.01). Das For Him Magazine, das es seit Oktober in Deutschland gibt, sei hingegen für 20- bis 25-jährige "Prolls" gedacht. Tatsächlich setzt Maxim nicht nur auf Sex, ist ernsthafter und veräppelt sich selbst und seinen Leser nicht mit jeder Zeile, wie es FHM so liebt. Doch die Ironie fehlt nicht, und auch nicht das Spiel mit den Klischees. Maxim lehrt den Mann, wie man seine Frau "optisch optimiert" (indem man ihr brustvergrößernde Nahrungsmittel und Putzmittel unterjubelt), wie man sich scheiden läßt und weiter reich bleibt oder wie man eine Frau zum Schweigen bringt. Diese Beispiele bestätigen die ungeschriebene Regel, daß ein Männermagazin sexistisch sein muß. Frauenmagazine sind nicht weniger sexistisch, behauptet ein männlicher Ceryx-Redakteur. Maxim hilft dem Mann zu überleben: Endlich erklärt mal jemand, wie man einen Knopf annäht, Bierflaschen öffnet oder Flecken entfernt. Unter dem Titel "33 1/2 Dinge, die ein Mann wissen sollte" erfährt der Leser, weshalb es nie Teleporter geben kann, wie man eine Leiche erkennt, wie man einen BH mit einer Hand aufmacht (Tausende von Lesern werden dankbar sein) oder wie Marilyn Monroe wirklich starb. Ansonsten hält es Maxim für besonders wichtig, ihren Lesern die Kunst des Posens beizubringen. In der Rubrik "Bildung für Halbgebildete" etwa sind diesmal die Handlungen wichtiger Opern zusammengefaßt, gefolgt von einem Fremdwort-gespickten, pseudo-intelligenten Interpretationsansatz zum Auswendiglernen. An leichtbekleideten Weibern sieht man Anastacia (auch auf dem Titelblatt), das Magnum-Eis-Modell, Gena Lee Nolin und Juliette, doch nehmen sie erfrischend wenig Platz im Heft ein - relativ gesehen. Schließlich hat Maxim "das verwegene Ziel, nicht nur wegen des Titelbildes gekauft zu werden" (Lewandowski im Tagesspiegel vom 18.05.01). Als stolz zitiertes Alibi dienen drei Reportagen: rechtsradikale Gewalt, Open-Air-Festivals, Diamantentaucher. Die Frage ist nur, werden diese Reportagen auch gelesen? Natürlich gibt es außerdem den üblichen Kram rund um Mode, Gesundheit, Kultur, Sport, Computer, Reisen, etc. Auch das ist durchgehend mit einem Augenzwinkern geschrieben, doch setzt Maxim nicht auf ganz so absurde Schenkelklopf-Komik wie der Meister des Possenreitens FHM. Dafür kann man nur dankbar sein. Maxim ist nett geschrieben, lustig gemacht, und nimmt die
Männer genügend auf die Schippe, um auch auf den Frauen
herumhacken zu dürfen. Leider schlägt einem auch aus Maxim
die geballte Hohlheit entgegen, und leider wirkt das Spiel mit den
Klischees auf Dauer ermüdend. Doch wer seine regelmäßige
Ration laue Unterhaltung zum Abschalten braucht, der mag das in Kauf
nehmen. aw |