FEBRUAR
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2004
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Historienbilder erzählen: Goya, "Die Erschießung der Aufständischen" |
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Francisco de Goya (1746-1828) siehe auch: |
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Hintergrund für Goyas "Erschießung der Aufständischen" war eine Erhebung der Madrider Bevölkerung gegen den Einmarsch napoleonischer Truppen am 3. Mai 1808, die von der französischen Armee brutal niedergeschlagen wurde. Es ist eines der ersten Bilder, das die Brutalität des Krieges aus der Perspektive der Opfer darstellt - eine Perspektive der Ohnmacht gegenüber einer unentrinnbaren, gesichtslosen Gewalt. Der Betrachter des Bildes verspürt dabei ein gewisses Unwohlsein, findet er sich doch auf der Seite der Soldaten wieder, welche nur von hinten zu sehen sind und als kalte, präzise Mordmaschinen agieren. Das zentrale Opfer hingegen wird individualisiert und durch die Lichtführung gezielt herausgehoben. Neben ihm deuten andere Aufständische den Bewegungsablauf an, dem der Mann gleich folgen wird - vom langsamen Niedersinken bis zum Bodenkontakt mit ausgebreiteten Armen. Der so vorgezeichnete Ablauf verdeutlicht die Ausweglosigkeit eines Kreislaufes, der nicht durch Erlösung zu durchbrechen ist. Daran ändern auch die Hinweise auf eine christliche Ikonographie nichts: die "gekreuzigte" Haltung der Zentralfigur, ihre Wundmale, das Weiß und Gelb ihrer Bekleidung als Farben des Katholizismus, schließlich das strahlende Licht. Denn anders als im Märtyrertum folgt der Tod der Aufständischen keinem höheren Zweck, verweigert sich Erleuchtung und Heilserwartung. Dennoch stirbt das zentrale Opfer in Würde, fleht es doch nicht um Gnade, sondern bietet sich mit weit aufgerissenen Augen den Schüssen dar. Auch die grobe Malweise und die undeutliche Darstellung des Raumes
tragen zu der Modernität des Bildes bei, aus dem sich viele nachfolgende
Künstler inspirieren werden. Besonders deutliche Parallelen lassen
sich etwa zu Manets "Erschießung Kaiser Maximilians"
feststellen. |