MAI
2007

 
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Das Gesellschaftsspiel "Die Gärten der Alhambra"

"Die Gärten der Alhambra"
Dirk Henn
Queen Games

 

Siehe auch:
"Der Palast von Alhambra"

Geht es bei "Der Palast von Alhambra" um die Finanzierung und Errichtung von Gebäuden, widmet man sich in "Die Gärten der Alhambra" der Verschönerung des Grundstücks. Dabei handelt es sich um ein komplett eigenständiges Spiel.

Zwei bis vier Spieler können den Garten bepflanzen. Dazu stehen ihnen vier verschiedene mehr oder weniger üppig blühende Pflanzenarten zur Verfügung. Jede Pflanzenart besitzt eine eigene Farbe, die mit einer der Spielerfarben korrespondiert. Je nach Anzahl der Blüten auf dem aktuell gezogenen Kärtchen hilft sie mit, einen Anspruch des Spielers auf die zu erreichenden Punkte zu begründen.

Die Punkte ergeben sich aus den umpflanzten Gebäuden. Vor Spielbeginn sind diese möglichst gleichmäßig auf dem Plan zu verteilen, und zwar verkehrt herum, da der Punktwert auf der Unterseite aufgedruckt ist. Ist eines der Plättchen komplett von Blüten umgeben, wird es umgedreht; wessen Pflanzenart die meisten Blüten darumherum aufweist, kann sich dann einen bis fünf Punkte gutschreiben, die je nach Anzahl der ausgestochenen Mitspieler noch einmal nach einem bestimmten (einfachen) Schlüssel vervielfacht werden.

Da auf jedem Pflanzenkärtchen stets alle vier Farben mit stets derselben Blütenanzahl vertreten sind, legt man immer auch für die Konkurrenz mit. Mitunter ist es überhaupt nicht einfach, sich eine gute Strategie zurechtzulegen, und auch die wird einem schneller wieder zerstört, als einem lieb sein kann - schließlich ergeht es den anderen Spielern genauso.

"Die Gärten der Alhambra" ist ein relativ einfaches Spiel, das letztlich auf einem Zahlenpuzzle beruht. Das ist nichts Negatives, da gerade die besten Spiele oft diejenigen sind, die auf den einfachsten Ideen beruhen.

Anders als im wirklichen Leben, in dem vor allem die Gärten der echten Alhambra deren wirklichen Reiz ausmachen oder zumindest deutlich verstärken (sieht man in anderen Burgruinen oft nur Mauerreste, ist die Alhambra nicht nur wegen der vielen Touristen noch regelrecht lebendig), hat das Spiel mit seinem Vorgänger bis auf den Namen aber eigentlich überhaupt nichts gemeinsam. Vermutlich bot es sich nur an, es an dessen Erfolg zu koppeln.

Auch das ist nicht als Wertung zu verstehen. "Die Gärten der Alhambra" ist wirklich ein wunderschönes Spiel, das wesentlich mehr Denkleistung erfordert als sein - nun ja - Namensvetter, allerdings sollte man sich des Unterschiedes sehr wohl bewußt sein. (Wer will auch schon zweimal dasselbe Spiel in einer anderen Verpackung kaufen?) Insgesamt ist es eben stärker auf das Wesentliche reduziert, mit so weltlichen Dingen wie Gelderwerb braucht sich niemand aufzuhalten.

Leider führt das, in Verbindung mit der vergleichsweise langatmigen Vorbereitung des Spielplans, schnell dazu, daß das Spiel eher eine Halbtagsbeschäftigung im Regal ausübt, wenn man so sagen darf. Das hat es aber nicht verdient. Vielleicht wäre hier weniger doch mehr gewesen und ein anderer Name hätte nicht andauernd an das andere Spiel erinnert.

Ein sehr großes Lob verdient allerdings die Gestaltung. Der Spielplan und die Kärtchen sind äußerst liebevoll gezeichnet, so daß man beinahe meint, den Duft des Flieders und Jasmins riechen und die Brunnen plätschern hören zu können, Eindrücke, die im Frühling auch die echte Alhambra und den Generalife (= Garten der Alhambra) durchziehen. Die Schachtel ist einfach wunderschön und ein Schmuckstück, frisch, fröhlich und zartgrün. Man nimmt sie wirklich gern in die Hand und mag sich kaum davon losreißen.

"Die Gärten der Alhambra" ist also durchaus sehr zu empfehlen. Es hat genau dieselben Maße wie sein Verwandter und kostet wie dieser etwa zwölf bis vierzehn Euro.

mp