JANUAR
2002

 
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Was heißt'n das: "Akademie"

 

Aka-de-mie



Die Académie Française in Paris

Der Begriff "Akademie" leitet sich von dem Heros Akademos ab, in dessen Athener Lustgärten Platon 388 v.Chr. seine Schule gründete. Platons Akademie wurde 529 durch Justinian geschlossen. Als ihr Nachfolger gilt die platonische Akademie von Florenz, die Mitte des 15. Jahrhunderts von Cosimo de Medici ins Leben gerufen wurde und die nachhaltig die Renaissancephilosophie beeinflußte.

Die modernen Akademien sind aus der europäischen Akademiebewegung des 17. und 18. Jahrhunderts entstanden. Nach und nach entwickelten sich die Vereinigungen von Gelehrten zu Instrumenten staatlicher Wissenschaftsförderung. 1635 gründete Richelieu in Paris die "Académie Française" zur Pflege von Sprache und Dichtung. Akademien wie die "Royal Society" in London und die "Académie des Sciences" in Paris verschrieben sich der naturwissenschaftlichen Forschung. Die älteste Vereinigung von Naturwissenschaftlern in Deutschland ist die 1652 in Schweinfurt entstandene "Academia Caesario-Leopoldina Naturae Curiosorum". Die 1700 gegründete "Kurfürstlich-Brandenburgische Societät der Wissenschaften" in Berlin, geprägt durch ihren ersten Präsidenten Leibniz, war Vorbild für die meisten Neugründungen, die im 18. Jahrhundert eine wahre Hochkultur erfuhren.

Seitdem bezeichnet der Begriff Akademie wissenschaftliche Institutionen zur Förderung und Vertiefung der Forschung. Auch Bildungseinrichtungen tragen diesen Namen. In Österreich bezeichnet man als Akademie auch eine literarische oder musikalische Veranstaltung. Ein "Akademiker" besitzt eine abgeschlossene Hochschulausbildung, oder ist Mitglied einer Akademie. Das Adjektiv "akademisch" kann negativ konnotiert sein: Neben "wissenschaftlich" meint man damit auch "trocken, theoretisch" und sogar "müßig, überflüssig". Unter "Akademismus" schließlich versteht man eine dogmatische, starre Kunstauffassung.

aw