JANUAR
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Deutsch ist down. Das merkt man beispielsweise am sogenannten „Deutschen Hiphop“, der sich selbst als Vorreiter der Sprachpflege mißversteht. Die Star-Allüren der Rapper - meistens Poser - kennen keine Grenzen. Props bekommt nur, wer Skills hat und alle anderen disst außer sich selbst und eine ausgewählte kleine Community von Freunden, auch als „Crew“ bezeichnet. Das ist hip. Aber ob nun ein MC Demo-Tapes mit Freestyle-Texten aufnimmt oder ein DJ am PC House und Trance mixt, ist nicht mehr wirklich wichtig. Ist sowieso Mainstream, das erhöht die Sell-out-rate. Letztlich haben sie alle Eines gemeinsam: Ohne Manager läuft nichts. Ob die passenden Locations aus einer Vielzahl von Angeboten auszuwählen, sich um die Flyer oder die Security zu kümmern, jedes Event will organisiert sein. Doch das Musikbusiness mit seinen gefeierten Labels, die ihrerseits eine Record Release Party nach der anderen feiern, ist da lediglich ein Krümel vom Kuchen: Das Internet etwa zeigt es. Weil die Gebühren sich auch über Call-by-Call adden können, wenn man keine Flatrate hat, nutze ich meine Online-Zeit stets möglichst umfassend aus. Anlaß für meine längere Surfsession war ein etwas größerer Download. Während ich von einer Site zur anderen browse - Icons, Shortcuts und Task-Leiste garantieren bei so vielen Windows die Übersicht - checke ich meine Mail, poste den einen oder anderen Eintrag in meiner Newsgroup im Usenet, probiere einige Hyperlinks durch und chatte mal wieder. Ich finde ein paar interessante Messages über Start-up-Companies und Dot-coms und setze eine Bookmark. Nebenher versuche ich, die gefaceliftete Version meiner Homepage zu uppen, (leider ist meine Wunschdomain nicht mehr frei,) aber es gibt Trouble mit dem Account; Webspace ist noch genug vorhanden, aber die Errorpage weist auf einen kürzlich erfolgten Server-Crash hin. Schuld war angeblich ein Bug: Der FTP-Client (Free Trial Evaluation Copy) kann geschlossen werden. Stattdessen überbrücke ich die Zeit mit der Suche nach gut designten Wallpapers für meinen Desktop; ach ja, und Direct Banking ist wirklich äußerst praktisch. Der Button für den Logout bringt mich ins wirkliche Leben zurück. (Nur noch eben die Cookies löschen!) Das Web als Global Player ist aber keineswegs allein-, allenfalls mitschuldig an diesem Trend. Um dem in der Computer-szene unvermeidlichen Englisch wenigstens kurzzeitig zu entgehen, kaufe ich mir ein Printmagazin. (Ich vermeide „Tomorrow“ aus aktuellem Anlaß.) Am Kiosk stoße ich auf ein paar interessante Headlines: Special Report über Streetwork! und Dealer im Fitneßcenter! Nein danke, ich bin clean. Ich entscheide mich schließlich für eine Teenie-Zeitschrift. Meine Erwartungen werden jedoch entäuscht: Stars! Flirt-, Styling- und Beauty-Tips! Einen Apple iMac muß jede(r) haben, noch besser ein iBook, das ist total cool. Damit der Einsteiger nicht ziellos in den wwweiten des Cyberspace herumirrt, gibt es Screenhots der besten Single-Pages. Wenn es funkt, immer daran denken: Nur Safer Sex! Entspannung findet man abends vor der Playstation. Oldies feiern gerade ihr Comeback, die Siebziger ihr Revival. Das Inlet des neuen Underground-Volumes ist echt gelungen, genau wie das Cover, der Beat stimmt auch. Ein hervorragender Sampler! Da freuen sich HiFi-Anlage und CD-Player. Um beim mobilen Telephonieren die Hände frei zu haben, gibt es Headsets zu gewinnen. Der neue General Store in der Stadt verkauft Outfits zu Dumpingpreisen. Interviews sind noch immer nicht out, SMS ebenfalls noch in. Der Anruf beim Operator spart sogar das mühselige Tippen! Zwischendurch Gewinnspiele - erster Preis: Eine Reise zum Set des neuen Actionfilms, man darf sogar dem Cutter über die Schulter schauen. Kann man getrost überblättern, ist sowieso alles Fake. mp |