JUNI
01
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Zusammen
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Stockholm, 1975: Elisabeth flüchtet mit ihren beiden Kindern vor ihrem gewalttätigen Ehemann zu ihrem Bruder Göran. Göran lebt in der Kommune "Zusammen". Er versucht, immer allen alles recht zu machen und wird folglich ausgenutzt. Mit Lena führt er eine offene Beziehung, die nur sie ausnutzt. Lena beruft sich auf die freie Liebe, ist aber eigentlich nur sexbesessen. Anna behauptet, seit der Trennung von Lasse lesbisch zu sein und läuft wegen eines Vaginalpilzes manchmal unten ohne durch die WG. Lasse - der Kritiker unter den Träumern und Bilderbuchvater von Tet (benannt nach der Tet-Offensive) - wird von dem Schwulen Klas verehrt. In der Kommune geht es zu wie im Taubenschlag. Die sozialistischen Hardliner Sigvard und Signe verlassen mit ihrem Sohn Måne (Mond) die WG, als ein Fernseher angeschafft wird. Der Bankierssohn und Möchtegern-Proletarier Erik zieht aus, als er begreift, daß die - von ihm ohnehin eher halbherzig vertretenen - Ideen bloße Utopien sind. Außerdem fühlt er sich von Lena belästigt, die mit ihm "kuscheln" möchte. Zu dem fröhlichen Völkchen gesellen sich der dicke Nachbarsjunge, mit dem sich Elisabeths Tochter Eva angefreundet hat, dessen konservative Mutter, Elisabeths reumütiger Ehemann Rolf und ein einsamer alter Mann. Rolf findet Elisabeth nach wenigen Wochen in der Kommune völlig verändert vor. Sie klärt ihn über den Unterschied zwischen Sozialdemokraten und Sozialisten auf, hat Annas feministische Thesen übernommen und zu vielem eine sehr viel unkonventionellere Einstellung gewonnen. Ihre bürgerliche Vergangenheit erkennt man nur noch an ihrem schlechten Musikgeschmack. "Zusammen" ist ein gelungener Ensemble-Film, der gleichermaßen Freigeister, Blumenkinder und Spießbürger auf die Schippe nimmt - und damit ganze Kinosäle in schallendes Gelächter ausbrechen läßt. Alt-68er werden viel Spaß bei diesem geistreichen Film haben - all die ehemaligen Träumer und abgestürzten Visionäre, die sich manchmal ärgern, daß aus ihren Kindern keine Weltverbesserer wurden, sondern nur Konsumenten. Diese Kinder, die Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre aufwuchsen, werden sich bei Lukas Moodyssons Film ebenfalls gut amüsieren. Ihnen werden die kleinen Nickipullis, die Pyjamas, das Geschirr, einige Möbelstücke, viele Diskussionsthemen und erzieherischen Maßnahmen sehr bekannt vorkommen. vh |