FEBRUAR
01
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Faithless
(Trölösa)
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Regisseurin Liv Ullmann und Hauptdarstellerin Lena Endre |
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Bergman, ein alternder Drehbuchautor und Regisseur, arbeitet an einem neuen Filmskript. An seinem Schreibtisch im Landhaus auf der schwedischen Insel F�r� sucht er Inspiration mit Hilfe von Fotos und der Musik einer Spieluhr: Papagenos Arie aus der �Zauberfl�te�, �Ein M�nnchen und ein Weibchen�, trillert im Hintergrund. Eine weibliche Stimme, zun�chst k�rperlos, gesellt sich zu ihm und nimmt schlie�lich Gestalt an. Es ist Marianne Vogler, eine attraktive Schauspielerin Anfang 40. Sie erz�hlt Bergman eine Geschichte �ber Liebe, Treue und Untreue, �ber Eifersucht, Trennung und Schmerz. Bergman - eindrucksvoll von dem schwedischen Schauspielerveteranen Erland Josephson verk�rpert - stellt Fragen �ber Mariannes Beziehungen zu ihrem Ehemann, dem Dirigenten Markus, und ihrem Liebhaber, dem Regisseur David. Chronologische Flashbacks beschw�ren wehm�tige Erinnerungen an eine verlorene Liebe herauf. In sezierenden Dialogen analysieren Bergman und Marianne aus der Distanz die fatale �menage � trois�. �Das Leben mu� keine Serie von Katastrophen sein,� sagt Marianne lachend in einer Szene zu David. Doch eine Katastrophe ist es, die sich n�hert - nicht nur f�r die drei Protagonisten, sondern auch f�r Isabelle, die kleine Tochter von Marianne und Markus. �Tr�l�sa� ist die f�nfte Regiearbeit der norwegischen Schauspielerin Liv Ullmann. Es ist ihr zweiter Film nach einem Drehbuch ihres Ex-Mannes Ingmar Bergman, in dessen Filmen sie selbst oft mitspielte. Mit dieser Dreiecksgeschichte ist ihr ein Meisterwerk gelungen - sowohl visuell, als auch in der Tiefe der Dialoge. In Hollywoodfilmen werden seelische Konflikte der Figuren meist oberfl�chlich durch Schl�gereien oder Tr�nen gel�st, doch die Gedankeng�nge werden selten nachvollziehbar. �Tr�l�sa� dagegen ist ein psychologisch fundierter und auf Erfahrungen des Autors und der Regisseurin beruhender Dialogfilm, der niemals langatmig oder vorhersehbar ist. Im Gegenteil: In einer Szene, in der Marianne und Markus eine L�sung f�r den Sorgerechtsstreit um ihre Tochter suchen, wird eine enorme Spannung aufgebaut. Die geschickte Konstruktion des Plots mit Rahmen- und Binnenhandlung erm�glicht verschiedene Interpretationsm�glichkeiten. Ist Marianne der Star von Bergmans neuem Film und spricht mit ihm ihre Rolle durch? Oder ist sie eine fiktive Figur, die dem Autor so nahe gekommen ist, da� sie ihm real scheint? Vielleicht ist sie auch ein �Gespenst� aus der Vergangenheit des alten Mannes? Ist Bergman dann selbst David oder Markus? Der Zuschauer entscheidet selbst, welche der M�glichkeiten er f�r wahrscheinlich h�lt. Liv Ullmann, die ihrem Film beim �New York Film Festival� vorstellte, kommentierte die ironische Namensgleichheit des realen Autors Ingmar Bergman und des fiktiven Autors: �Ich sagte ihm: �Die Leute werden denken, das bist du.� Er antwortete: �Mir fiel kein anderer Name ein.�� Marianne hie� die weiblich Protagonistin in Bergmans �Szenen einer Ehe�, die 1973 von Liv Ullmann dargestellt wurde. Elisabeth Vogler war Liv Ullmanns Rollenname in Bergmans �Persona�. Zur Grundaussage des Filmes sagte die Regisseurin: �Ich wollte zeigen, da� es Gnade gibt und Vergebung - da� Menschen im Inneren gut sind.� Der in nur 40 Drehtagen entstandene Film ist makellos - von den Kost�men und dem Dekor bis zur Kameraf�hrung. Nahaufnahmen, stimmungsvolle Naturaufnahmen, geschickt eingesetzte Licht- und Schatteneffekte schaffen die richtige Atmosph�re. �Der Film ist eher bedr�ckend, aber wir hatten trotzdem viel Spa�,� gestand Liv Ullmann. Das lag wohl nicht zuletzt an der hervorragenden Besetzung mit den bedeutendsten Theaterschauspielern Schwedens: Erland Josephson - Liv Ullmanns Partner aus vielen Ingmar-Bergman-Filmen - als Bergman, Krister Henriksson als David, Thomas Hanzon als Markus und Lena Endre als Marianne. Vor allem Lena Endre �berzeugt in jeder Minute des Films. Es scheint, als seien Darstellerin und Figur verschmolzen. �Lena geh�rt zu den wenigen Schauspielerinnen, die es wirklich schaffen, ihre Arbeit professionell zu machen und gleichzeitig ihre eigenen Erfahrungen in die Rolle einzubringen,� sagte Liv Ullmann. Wichtig war es der Regisseurin, ein Vertrauensverh�ltnis zu den Schauspielern aufzubauen. �Das habe ich von Ingmar gelernt,� gestand sie. �Man mu� als Regisseur wissen, da� man aus einer Rose keine Lilie machen kann. Schlechte Regisseure bekommen weder Rosen noch Lilien.� - Liv Ullmanns �Tr�l�sa� ist einer der sch�nsten �Blumenstr�u�e� seit langer Zeit. vh |