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Darf ich Sie in den Schokoladenladen laden?
"Chocolat"
Lasse Hallström
nach einem Roman von Joanne Harris
USA 2000

 

 

Natürlich nascht jeder gerne Schokolade, aber muß man deshalb gleich einen ganzen Film aus dieser süßen, dunkelbraunen, klebrigen und zugegeben leckeren Süßigkeit zubereiten?

Man muß nicht, aber man kann daraus durchaus eine kleine cineastische Leckerei auftischen, wie es Lasse Hallström (u.a. Gottes Werk und Teufels Beitrag) mit dem Film Chocolat, der immerhin für 5 Oskars nominiert war, getan hat.

Die Handlung dieses modernen Märchens spielt Ende der 50er Jahre in Frankreich in einem kleinen, verschlafenen Dorf. Dort übt der gestrenge Comte de Reynaud, seines Zeichens Bürgermeister und selbsternannter Sittenwächter, den absoluten Verzicht aller Lebensfreuden. Diese Autorität untergräbt jedoch Vianne (Juliette Binoche), die eines Tages mit ihrer Tochter Anouk in die Wohnung über dem leerstehenden Laden zieht, den sie mitten in der Fastenzeit in eine wundervolle, duftende Chocolaterie verwandelt.

Mit geheimnisvollen, uralten Rezepten verführt sie jeden, der möchte mit genau der richtigen Praline, dem passenden Schokoladenkuchen, dem Lieblingsgebäck, dem bevorzugten Nussgeschmack oder dem erlesensten Sahnetrüffel: Doch nur ein Teil der Bewohner läßt sich so das Leben versüßen. Unter Führung des enthaltsamen Comte beginnt der Kampf gegen die köstliche Versuchung, der der Ruf sündiger Völlerei angedichtet wird. Als sich Vianne auch noch mit einem Flußzigeuner (Johnny Depp) anfreundet und ein Fest ausrichtet, kommt es sozusagen zum Zuckerschock, also zur Katastrophe...

Der Film verwendet die kleinen persönlichen Lebensgeschichten und Schicksale der Bewohner als Zutaten, um zu erzählen, wie das Städtchen nach dem übertriebenem Puritanismus langsam wieder zu Lebenslust findet, zu atmen und zu genießen beginnt, und er schwelgt nicht zuletzt in... Schokolade.

Gewürzt und dekoriert wird diese Zartbitter-Variation mit kleinen und durchaus komischen Details als Sahnehäubchen und gleicht nicht im entferntesten den üblichen abgepackten Einheits-Schokoriegeln der amerikanischen Filmindustrie.

Ein wahrer Augenschmaus sind außerdem die verführerischen Bilder von Schokolade in allen Varianten: Vom wunderbaren Gesamteindruck der Confiserie, über die wahrhaft ästhetische Zubereitung der braunen, glatten Kakaocreme, in der ein Klecks weißer Sahne Muster zieht, bis zur einzelnen perfekten Nougatköstlichkeit und einem ganzen Festmahl meint man, die cremige Süße förmlich auf der Zunge schmelzen zu fühlen. Deshalb auch der Tipp an alle, die vorhaben sich den Film anzusehen: Auf keinen Fall die Tafel Schokolade für danach vergessen!

bk