DEZEMBER
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"Das
Leben ist ein Rauschen" - Pier Paolo Pasolini
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* Bologna, 5. März 1922 |
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Pier Paolo Pasolini wird am 5. März 1922 in Bologna geboren. Die Mutter kommt aus dem Friaul, eine Region im Norden Italiens; der Vater ist Offizier und Faschist der ersten Stunde. Pasolini selbst hört in dem Augenblick auf, Faschist zu sein, als sein Französischlehrer in der Schule Rimbauds Gedicht « Le bateau ivre » vorliest. Obwohl Pasolini an einigen faschistischen Demonstrationen teilnimmt und Literaturkritiken für eine faschistische Zeitung schreibt, beginnt sich sein Antifaschismus doch zu festigen. 1942 nutzt er die Abwesenheit des Vaters - der Kriegsgefangener in Kenia ist - um seine ersten Gedichte zu veröffentlichen. Sie sind auf friaulisch geschrieben, zu einer Zeit, in der die Regionalsprachen im öffentlichen Leben verboten sind. Pasolini knüpft also mit dem Friaulischen nicht nur an die Kultur seiner Mutter an, sondern setzt auch ein Zeichen gegen den Faschismus, gegen den Vater. Pasolini zieht sich ins Friaul zurück und gründet im Heimatdorf seiner Mutter eine Schule, in der er friaulisch unterrichtet. Zur gleichen Zeit stößt sein jüngerer Bruder Guido zum nationalistischen Widerstand. Er wird von einer rivalisierenden kommunistischen Widerstandsgruppe ermordet - der Verlust trifft Pasolini schwer. 1947 wird Pasolini Mitglied der Kommunistischen Partei Italiens. Er erhält seinen ersten Literaturpreis und setzt seine Bemühungen um das Friaulische fort. 1949 ist seine Homosexualität Anlaß einer ersten Erpressung. Wegen der Verführung Minderjähriger wird er schließlich aus der kommunistischen Partei ausgeschlossen und darf nicht mehr unterrichten. An seinen politischen Überzeugungen ändert dies jedoch nichts. Pasolini zieht mit seiner Mutter in ein Armenviertel Roms, wo er mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Er arbeitet als Journalist und veröffentlicht den Gedichtband Le ceneri di Gramsci, der ihn offiziell als Dichter bekanntmacht. Seine literarische Karriere bekommt Auftrieb, er schreibt die beiden Romane Ragazzi di vita und Una vita violenta. Doch trotz der Anerkennung durch die Literaturwelt bezichtigt ihn die öffentliche Meinung der Obszönität und Pornographie. Ab 1955 führt dies zu einer nie enden wollenden Serie von Prozessen; Pasolinis Schriften werden zum Teil verboten. Seit Ende der fünfziger Jahre arbeitet Pasolini als Drehbuchautor unter anderem für Federico Fellini und Bernardo Bertulucci, bevor er selbst Filme dreht. Sein radikalster Film Die 120 Tage von Sodom (Salò o le 120 giornate di Sodoma), der mit dem Faschismus abrechnet, fällt in den meisten Ländern der Zensur zum Opfer. In der Nacht zum 2. November 1975 wird Pier Paolo Pasolini auf brutale Weise ermordet. Wer hinter der Tat steckt - sein Liebhaber, seine politischen Gegner - konnte nie aufgeklärt werden. aw |