AUGUST 01
 
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LITERATUR


Mitch Albom: "Dienstags bei Morrie"
Mitch Albom
"Dienstags bei Morrie. Die Lehre eines Lebens"
Deutsche Ausgabe: Goldmann

Amerikas bekannter und beliebter Schauspieler Jack Lemmon starb Ende Juni im Alter von 76 Jahren in Los Angeles. Bekannt durch Rollen wie in "Some like it hot" mit Marilyn Monroe und Tony Curtis, "The Apartment" mit Shirley MacLaine und als skurriles Paar mit Walter Matthau muß über Jack Lemmon wenig gesagt werden. Für seine letzte TV-Verfilmung erhielt er letztes Jahr noch mehrere Preise wie den Golden Globe oder den Emmy. In der Verfilmung des Buches "Tuesdays with Morrie" spielte Lemmon den todkranken Collegeprofessor Morrie Schwartz, der seinem jungen Gegenüber Lektionen zum Sinn des Lebens erteilt. Eine Paraderolle, die angesichts von Lemmons eigenem Tod, nun noch eine besonders anrührende Komponente erhält.

Das auf wahre Begebenheiten beruhende Buch von Mitch Albom, das dem Film zugrunde liegt, wird in den USA seit langem als Bestseller gehandelt. Einfühlsam und einfach beschreibt der Autor seine Begegnungen mit seinem alten Professor, den er zufällig in einer Talkshow wiedersieht. Unzufrieden vom eigenen beruflichen Erfolg und materiellen Wohlstand fühlt sich der Sportkolumnist Mitch zu dem schwer kranken Mann, seinem alten "Coach", hingezogen und besucht ihn im Kreise seiner Familie. Es ist offensichtlich, dass Morrie Schwartz an seiner Muskelerkrankung sterben wird. Die beiden Männer besiegeln ihre Freundschaft und verabreden sich zu wöchentlichen Interviews. Jeden Dienstag tauschen sie sich über Fragen des Lebens aus. Mit jedem Besuch verändert Mitch seine eigenen Lebens- und Wertvorstellungen. Sein stressiger Job als rasender Sportreporter kommt ihm immer sinnentleerter vor angesichts der essentiellen Fragen von Nächstenliebe, Menschlichkeit, Vertrauen, Glück, Liebe und Leiden, die Morrie aufwirft. Der Leser nimmt an intimen Gesprächsmomenten teil. Der Stoff könnte dabei leicht pathetisch wirken und doch führt die einfühlsame, journalistische Beschreibung dieser Schüler-Lehrer-Begegnung weit über ein moralin-saures "Wort zum Sonntag" hinaus und hinterläßt den Leser auf angenehme Weise mit eigenen Fragen und Gedanken zum Leben. Albom schafft es, das schwierige Thema Sterben zu beschreiben ohne Resignation oder Ängste heraufzubeschwören.

Jack Lemmon konnte mit seiner verschmitzten Art wie kaum ein anderer die Figur des Morrie Schwartz wieder zum Leben erwecken.

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