SEPT.
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Vincent
van Gogh - "La tristesse durera toujours"
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Vincent van Gogh gilt heute als entscheidender Wegbereiter
der modernen Malerei. Dennoch hat er in seinem ganzen Leben von seinen
etwa 750 Gemälden und 1600 Zeichnungen nur ein einziges Bild verkauft.
Ein schlechter Start? Vincent van Gogh wird am 30. März 1853 als Sohn eines Pfarrers in Groot-Zundert in Nordholland geboren. Auf den Tag genau ein Jahr zuvor brachte seine Mutter eine Totgeburt zur Welt, ein Junge, der ebenfalls Vincent geheißen hätte. Später werden Psychoanalytiker van Goghs Probleme - besonders seine Beschäftigung mit dem Tod - damit in Zusammenhang bringen. Unstete Jahre Von 1869 bis 1876 arbeitet van Gogh bei einer weltweiten Galeriekette als Kunsthändler - zunächst in Den Haag, dann in London und Paris. Als er den Posten verliert, nimmt er in England eine Tätigkeit als Lehrer und kurz darauf als methodistischer Hilfsprediger an. Schließlich kehrt er in die Niederlande zurück und entscheidet sich nach einem Intermezzo als Buchhändler für ein Theologiestudium in Amsterdam. Wegen Lernschwierigkeiten bricht er es ab. Nach einem erneuten Scheitern an der Brüsseler Missionsschule geht er 1878 auf eigene Kosten als Laienmissionar ins belgische Kohlenrevier nach Borinage. Die Kunst als Berufung Van Gogh fällt es schwer, mit seinen Mitmenschen umzugehen. Um seine inneren Spannungen zu verarbeiten, beginnt er mit dem Zeichnen, zunächst nach Vorlagen von Jean-Francois Millet. Bald fertigt er auch eigene Zeichnungen und Aquarelle über das Leben der Grubenarbeiter an. 1880 tritt er der Kunstakademie Brüssel bei, bleibt jedoch im wesentlichen Autodidakt. Nach einer Rückkehr ins Elternhaus verliebt er sich unglücklich in eine Cousine. Seine erfolglosen Avancen verschärfen die Spannungen zu seinen Eltern, und es kommt zum vorläufigen Bruch. In Den Haag geht van Gogh bei einem Cousin in die Lehre, dem Maler Anton Mauve. Aus Mangel an Modellen nimmt van Gogh eine Prostituierte zu sich, sehr zum Ärger seines Vaters. Unter dem Einfluß der sozialkritischen Romane Flauberts und Zolas entschließt van Gogh, Maler der einfachen Leute zu werden, vor allem der Bauern. Ein Besuch im Elternhaus bringt wieder eine unglückliche Liebe mit sich. Van Gogh arbeitet jetzt unermüdlich, es entstehen Bilder von Bauern und Webern in der Art eines dunklen Realismus. In der Kunstakademie Antwerpen, der er 1885 beitritt, interessiert sich van Gogh vor allem für die Technik japanischer Farbholzschnitte. Aufhellung in Paris Ein Jahr später geht van Gogh nach Paris, wo sein jüngerer Bruder Theo eine Kunstgalerie leitet. Theo wird seinen Bruder zeitlebens finanziell unterstützen und ist ihm zugleich der engste Vertraute. Van Gogh kommt in Kontakt mit den Impressionisten, die ihren Höhepunkt allerdings schon überschritten haben. Er benutzt nun hellere, reinere Farben in intensiven Farbkontrasten und macht Experimente mit der Aufsplitterung von Licht und Farbe im Stil der Pointilisten. Es entstehen 23 Selbstporträts. Künstlerischer Höhepunkt in Arles Als ihm Paris zu anstrengend wird, zieht van Gogh 1888 auf Vorschlag Toulouse-Lautrecs in die südfranzösische Kleinstadt Arles. In seinem "gelben Haus" will er sich den Traum einer Künstlergemeinschaft erfüllen. Besonders bemüht er sich um die Freundschaft Gauguins, dessen Fähigkeiten er weit über den eigenen einschätzt. Von Gauguin und den japanischen Holzschnitten übernimmt van Gogh die Betonung der von Konturlinien umschlossenen Farbflächen. Jetzt in der Provence entsteht sein berühmter Malstil: Mit freiem, schnellen Pinselstrich setzt er leuchtende Farben auf die Leinwand und erreicht Tiefenwirkung nicht durch Perspektive, sondern durch Farbkontraste. Der Zusammenbruch Im Oktober 1888 kommt Gauguin endlich nach Arles. Doch schon kurz vor Weihnachten liegen die beiden Künstler so heftig im Streit, daß der nervlich zerrüttete van Gogh sich ein Ohr abschneidet und es einer Prostituierten zum Andenken schenkt. Zu dieser Tat hat wahrscheinlich auch ein hoher Absinth-Konsum seinen Beitrag geleistet. In der Folge wechseln Erregung und Depression sich ab. Van Gogh malt viel, so auch seine berühmten Sonnenblumen-Bilder. 1889 begibt sich van Gogh freiwillig in die Nervenheilanstalt von Saint-Rémy in der Nähe von Arles. Er bekommt einen Arbeitsraum, in dem er - gejagt von Halluzinationen und Alpträumen - wie besessen malt: Die Angst vor der Geisteskrankheit treibt ihn zur Eile an. Das Ende 1890 verläßt van Gogh die Anstalt und begibt sich in die Obhut des Arztes und Kunstkenners Dr. Gachet in Auvers-sur-Oise bei Paris. In zwei Monaten malt van Gogh noch etwa 70 Gemälde, bis er am 27. Juli 1890 mit einem Gewehr auf sich selbst schießt. Am nächsten Morgen reist sein Bruder Theo aus Paris an. Als Theo versucht, van Gogh von seiner Heilung zu überzeugen, antwortet van Gogh: "La tristesse durera toujours - die Traurigkeit wird ewig dauern." In der Nacht zum 29. Juli stirbt van Gogh mit siebenunddreißig Jahren. aw |