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KUNST


Yves Klein, ein blauer K�nstler
Yves Klein
Nizza 1928 - Paris 1962




Der franz�sische K�nstler und Nouveau R�aliste Yves Klein mochte die Linie nicht. F�r ihn konkretisierte sie unseren "�tat de mortels", unsere Sterblichkeit. Die Farbe hielt er hingegen f�r nat�rlich und menschlich. Sie allein f�lle den Raum aus, w�hrend die Linie ihn nur durchquere.

Klein hat rosafarbene, goldene, blaue Bilder geschaffen. Doch es war das Blau, das er f�r die reinste Farbe hielt. Auf der Suche nach dem perfekten Blau entwickelte er zusammen mit einer Handvoll Chemikern das patentierte International-Klein-Blue (IKB), ein dunkles Stahl-Ultramarinblau. Klein verwendete es f�r gro�e, monochrom blaue Bilder. Die hypnotisierende Masse an Blau sollte den Betrachter das Bild nicht mehr sehen, sondern "wahrnehmen" lassen, sein Gef�hl ansprechen, nicht seinen Verstand.

Yves Klein f�rbte mit seinem Blau aber nicht nur Leinw�nde ein, sondern auch andere Dinge, zum Beipiel den Frauentorso "V�nus bleue". 1958 rief er eine Ausstellung namens "Le Vide" ins Leben: eine vollkommen leere Galerie mit einer leeren Vitrine; lediglich das Schaufenster war blau angemalt. Den Besuchern wurde ein blauer Cocktail gereicht - der den Urin entsprechend f�rbte.

(Der Nouveau R�aliste Arman hat dem die Ausstellung "La Pleine" zur Antwort gegeben. Dazu f�llte er eine Galerie bis oben hin mit M�ll, so da� sie nicht mehr betretbar war. Damals brauchte man noch keine Leichen ausstellen, um originell zu sein.)

Yves Klein war auch Performancek�nstler. In seiner Performance "Les Anthropom�tries de l'�poque bleue" von 1960 benutzte er K�rper als lebende Pinsel. Vor Publikum malten sich dabei nackte Frauen unter seinen Regieanweisungen mit Yves-Klein-Blau an und setzen, lehnten, w�lzten sich dann auf Papierbahnen an Boden und Wand. Dazu spielte ein Streichorchester eine "symphonie monotone": 20 Minuten lang ein anhaltender Ton, dann 20 Minuten Stille. Heraus kamen abstrakte Bilder, die aber doch an klassische Aktmalerei erinnern - eine Ambivalenz zwischen Abstraktion und Fig�rlichkeit.

Leider konnte ich noch kein Yves-Klein-Bild in natura sehen, und das bei Bildern, die in der Reproduktion ihren ganzen Sinn verlieren. Wer immer die Gelegenheit hat, die Wirkung eines solchen Hardcore-Blaus an sich selbst zu testen, sollte es sich nicht entgehen lassen.

aw