NOVEMBER
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Expressionismus
in Deutschland (1905-1919)
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Das 20. Jahrhundert bringt bahnbrechende technische Erfindungen mit sich. Neue Erkenntnisse im Bereich der Geistes- und Naturwissenschaften beweisen, daß Wirklichkeit mehr ist als das unmittelbar Sichtbare. In der Folge wird Kritik an den Impressionisten laut, die an eine oberflächliche Erfassung der Welt glauben - die jungen Künstler hingegen wollen hinter den Schein sehen. Entindividualisierung und Einsamkeit in den Großstädten führen zu einer pessimistischen Weltuntergangsstimmung, und doch hegt man Visionen von einer besseren Zukunft. Die Gemälde des künstlerischen Einzelgängers Max Beckmann sind Sinnbilder des menschlichen Daseins: Die Nacht. Die Brücke (1905-1913) Im Jahre 1905 tun sich vier junge Männer in Dresden zur Künstlergemeinschaft "Die Brücke" zusammen, unter ihnen Ernst Ludwig Kirchner. Als Anfänger auf dem Gebiet der Malerei richten sie sich gegen die "spießige" Kunstszene des wilhelminischen Kaiserreichs und suchen stattdessen nach einer Kunst ohne akademische Regeln. Die Kunst der Brücke will unverfälscht sein und orientiert sich deshalb an "primitiver" Kunst, Kinderzeichnungen und Volkskunst. Der Stil zeichnet sich durch reduzierte Formen, deformierte Körper und a-perspektivische Räume aus. Die leuchtenden, flächigen Farben spielen eine kompositorische Rolle; besonders wichtig sind Komplementärkontraste. Ernst Ludwig Kirchner ist der bedeutendste Vertreter des deutschen Expressionismus. Seine Bilder wie etwa der Postdamer Platz beschäftigen sich mit dem modernen Großstadtleben. Erich Nolde schafft grelle, konstrastreiche Ölbilder, Aquarelle und Holzschnitte. Otto Müller malt in gedämpften Farben mit Vorliebe Zigeuner. Weitere Mitglieder der Brücke sind etwa Max Pechstein und Erich Heckel. Der Blaue Reiter (1911-1914) "Der Blaue Reiter" ist der Titel eines Almanachs mit internationalen Aufsätzen zur zeitgenössischen Kunst. Nach ihm benennt sich eine lose Künstlergruppe mit Wassily Kandinsky an der Spitze. In einer immer komplexeren Welt kann das Kunstwerk kein illusionistisches Abbild der Wirklichkeit mehr sein. Diese Erkenntnis gibt den Künstlern die Freiheit zu abstrakten Bildfindungen. Ihre Kunst ist die malerische Umsetzung von Empfindungen, deren Bedeutung der Betrachter selbst finden muß. Die Wirkung geht dabei nicht mehr vom Gegenstand aus, sondern von der Komposition. Der in Rußland geborene Wassily Kandinsky ist Maler des ersten nicht gegenständlichen Gemäldes. Franz Marc stellt das Tier als Sinnbild für Ursprünglichkeit in den Mittelpunkt seines Werkes, wie in Die kleinen gelben Pferde. August Macke zerlegt seine Bilderwelten in leuchtende Farbflächen. Auch Paul Klee, der zu einer bewußt kindlichen Bildsprache findet, gehört der Gruppe des Blauen Reiters an. aw |