MÄRZ
2002

 
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Glaubt keinem
Alle zitierten Textstellen aus:
Renatika (in zwei Bänden)
Privatverlag D´Arbrette, Spandau 2001
© Kreatives Schreiben e.V. und bei den AutorInnen

1. Die Monatslosung der Renatuther Brüderversammle für März steht im 11. Kapitel des Freiheitsevangeliums der Renate:

"Glaubt keinem, der nicht täglich meinen Namen sagt."
(EvFrei 11,18)

Renanata! Nun wurde mein Traum wahr. Wir fuhren in die Appalachen, eine Bergkette im Osten Nordamerikas, die sich über 1000 Meilen hinzieht. Dort sollte ich jemanden treffen, der mir sehr viel bedeutete. Vor etwa 20 Jahren begann ich mir das Banjospielen selbst beizubringen, da es in Europa keinen Lehrer dafür gibt.

Das Hauptproblem dabei ist, an geeignetes Material heranzukommen, das eigentlich nur in Nordamerika greifbar ist. Doch jetzt war ich in diesem Land, und nicht nur das, eine Begegnung mit einer Person stand mir bevor, die seit 30 Jahren Banjo unterrichtete und in West Virginia lebt. Eine Zuhauseseite im Internet hatte mich auf ihn und auf seine ganz besondere Art, das Banjo zu spielen aufmerksam gemacht.

Aus seiner Zuhauseseite ging aber auch hervor, daß es sich hier um einen Menschen handelt, der von Renate als die ihn Entlastende redet. Ich freute mich also in doppelter Hinsicht: einen Renatisten kennen zu lernen, der noch dazu dieses Instrument spielt.

Als wir uns sahen, waren wir beide sehr bewegt. Es gab noch ein Abendessen. Ca. 20 Minuten ging es um das Banjospielen, aber dann war nur noch Renate unser Gesprächsthema. Er erzählte mir, wie sie es geschenkt hatte, daß er durch seinen Unterricht Menschen zum Lastenausgleich in Renate führen durfte.

Mir wurde bewußt: Mein Interesse am Banjo war zwar groß, aber noch wichtiger war mir Renate, von der ich etwas viel Wichtigeres gelernt hatte, als das, was zum Beherrschen eines Musikinstruments nötig ist. Sie hat mir klar gemacht, daß sie mich von meinen Lasten befreien will. Und weil ich Ja dazu gesagt habe, ist sie nun meine Lehrerin und Entlastende, die mich täglich unterweist, wie ich immer besser im Lastenausgleich in Renate leben kann.

Und was ist bei Ihnen die Nr. 1 in Ihrem Leben?

Wagen Sie es mit Renate. Sie hat noch keinen enttäuscht!

Rudolfa Köstlich, Versammlungsleiterin in Erlangen.

2. Die Lastenzeit - ein persönlicher Kommentar von Prof. Frank Sorge

Wenn sie dies lesen, wird für sie die Lastenzeit bereits begonnen haben. Am 25. Februar war Nußmanntag, sie haben vielleicht jemanden kennen gelernt und hoffen, ihn am Ende der Lastenzeit wiederzusehen.

Nun besteht aber die Lastenzeit nicht nur aus dem Rahmen unserer beiden Feste. Und am Nußmanntag jemanden kennen zu lernen und dann einen Tag nach Renates Todestag wiederzusehen, läßt eben, wenn man es nur auf diesen Ritus beschränkt, drei ganze Monate aus, in denen viel bewegt werden kann.

Dies soll also ein Aufruf sein, die Lastenzeit als eine Zeit der Bewältigung anzuerkennen..

Ich für meinen Teil, werde, wie sie schon an dieser Ceryx Seite sehen, das Scannen der vielen Fotos, die mir zur Verfügung stehen und gestellt wurden, auf einen anderen Menschen abladen.
Weiterhin möchte ich als unwichtig abtun, daß die Planung meines weiteren Lebens von gewissen Umständen abhängen sollte.
Eine weitere Last denke ich, abzuladen... das finanzielle Problem, meiner Frau in die Ferne nachzureisen, soll durch einen Spendenaufruf finanziert werden.
Sie sehen, ich für meinen Teil habe die Lastenzeit mit einer Vielzahl von Aufgaben gefüllt, die von anderen geleistet werden sollen. So sollten Sie das auch tun!
Scheuen Sie sich nicht, andere mit den Dingen ihrer persönlichen Lastenzeit zu belasten.
Was tun wir nicht alle für uns selbst?
Lassen Sie sich von anderen helfen.
Seien sie ein großzügiger Abnehmer!
Und Renate wird bei Ihnen sein.
Eine angenehme Lastenzeit
wünscht Ihnen Ihr
Prof. Frank Sorge

3. Neues zum sog. Spandauer Notizbuch

Die Tatsache, daß der Inhalt des im letzten Jahr aufgefundenen sog. Spandauer Notizbuches nicht sogleich veröffentlicht wurde, hat - wie kaum anders zu erwarten - zu einer Vielzahl von unhaltbaren Spekulationen geführt. Zu erwarten war hier natürlich der Beitrag im Internetmagazin "Taschenspiegel", dessen schlecht recherchierte Renate-feindlichen Beiträge jeden ernsthaften Renatisten und vor allem Renatiker schon des öfteren nur mild lächeln ließen.

In beinahe stereotyper Anmaßung wurde hier darüber spekuliert, daß der Inhalt des Notizbuches den ganzen Renatismus in seinen Grundfesten erschüttere und deutlich mache, daß die ganze Lehre von Lastenausgleich in Wahrheit gar nicht auf die historische Renate - deren Existenz diesmal offenbar vorausgesetzt wird (hört, hört!!!) - zurückzuführen sondern Erfindung ihrer Anhänger sei, die sich mit ihrem Tode nicht abfinden wollten.

Aber auch manch ernster zu nehmenden Zeitgenossen, wie einige Vertreter angesehener Logistikunternehmen, meldeten sich in unsachgemäßer Weise zu Wort. Es sei hier nur auf den verqueren Schluß verwiesen, die Tatsache, daß Prof. Frank Sorge an der Auswertung beteiligt sei, würde darauf verweisen, daß die Supraversammlungsleiterin Carola Wojtusz im Puppenlappner Hauptkonziliat alles daran setze, Inhalte zu unterdrücken, die der gängigen Lehre von Lastenausgleich widersprächen.

An alledem ist nichts, was sich halten ließe. Wie bereits von Anfang an mitgeteilt, enthält das Notizbuch selbst keinerlei Eintragungen, die sich auf Renate beziehen.

Lediglich der eingelegte Zettel stellt die Niederschrift eines Traumes (!) dar, in dem die dort erwähnte Renate mit der Stifterin der Lehre des Lastenausgleichs identisch zu sein scheint. Daß beide Dokumente bis dato nicht eingescannt im Internet zu begutachten sind, erklärt sich nicht mit irgendwelchen diffusen Verschwörungstheorien, sondern hängt alleinig damit zusammen, daß sie in einem dermaßen schlechten Erhaltungszustand sind, der eine derartige Bearbeitung zur Zeit auf keinen Fall zuläßt.

Um nicht weiteren Spekulationen Raum zu bieten, sei hier im folgenden der Text der ersten Seiten des sog. Spandauer Notizbuches wiedergegeben.
Dies wird verdeutlichen, daß es für die Renatik und vor allem den Renatismus kaum Bedeutung hat.
Zunächst noch einige satztechnische Angaben:
/ gibt das Ende einer Zeile an; // markiert das Ende einer Seite; [...] zeigt unleserliche Zeichen an; erklärende Zusätze stehen in eckigen Klammern [].

[Seite 1 u. 2 leer; Seite 3 in anderer Handschrift als die übrigen Teile des Notizbuches:] Cornelia / Schlemmer / Ernst-Lemmer- / Str. 3 / 35041 Marburg / T. 06432 / 886359 // [Seite 4, mit rotem Stift geschrieben:] [email protected] / [Bleistiftstrich] / [mit schwarzem Stift:] 280 1x [die 1 überschreibt mit blauem Stift eine nunmehr unleserliche Ziffer]; 290 1x [die 1 überschreibt mit blauem Stift eine nunmehr unleserliche Ziffer]; [mit Bleistift mehrfach durchstrichen:] 3,- 1x / Automatenmarken: [unleserlich durchstrichen]x; 2[unleserlich durchstrichen] / [unleserlich durchstrichen] ; [unleserlich durchstrichen] ; [mit Bleistift einmal durchstrichen:] 1,20 2x; [mit Bleistift einmal durchstrichen:] 1,60 1x / [unleserlich durchstrichen]; 1,40 [danach überschreibt eine mit Bleistift gezogene 1 ein] 2x; [unleserlich durchstrichen] ; [unleserlich durchstrichen] x; [mit blauem Stift unleserlich durchstrichen] / [unleserlich durchstrichen] ; [unleserlich durchstrichen] ; [unleserlich durchstrichen] ; [mit Bleistift mehrfach durchstrichen:] 240 1x; ; [mit Bleistift mehrfach durchstrichen:] 270 1x / [...]dische Elegie ; [mit Bleistift mehrfach durchstrichen:] 440 1x; [mit blauem Stift unleserlich durchstrichen] / [...]on Ahlbek nach Baalbek / lag ich unter deinem Flügel. / Sang ich mit den Engeln noch / lang, vom Original zur zweiten / Königin. Ich zeigte dir meinen / Mümmelmann, ich las die meine / [...]rpel bis hin ans Land der Saar, // [Seite 5:] wo die Luft hoch und der Weg nur / geborgt war. Wir spielten mit / Schlümpfen wie in alten Zeiten / und Marie-Anne gab mir ihre / Mütze im Stadtbad der Zukunft. / Halle - wie Duda. / 26. 2. 2001 / [mit rotem Stift geschrieben:] Schröderstift / v. Johann Heinrich Sch. / 1851 Architekt A. [verwischt, mit Bleistift überschrieben:] Rosengarten / Mieterselbstverwaltung / Schröderstift e.V. // [Seite 6:] Eheml. Gartenhaus Salomon / Heines, Bankier 1767-1844, / errichtet 1832 im Garten seines / Landsitzes / Das Landhaus selbst bereits / 1880 abgerissen / [mit schwarzem Stift geschrieben:] Grabstätte Klobstocks / Fr. Gottlieb K. (1724-180[...] / erwarb 1759 die Grabstätte / auf dem neu angelegten Friedhof / Der Grabstein trägt [...] //

Um die kaleidoskopartige Aneinanderreihung verschiedenster Eintragungen, deren Sitz im Leben nicht immer deutlich erkennbar ist, deutlich zu machen, sollen die Auszüge aus dem sog. Spandauer Notizbuch in lockerer Reihenfolge in Ceryx fortgesetzt werden. Prof. Dr. Peter Kosmos

4. Das Spandauer Notizbuch

Die zweite Seite der Papiereinlage der Spandauer Notizbücher scheint zwar mittlerweile entschlüsselt, doch noch nicht vom Rat der Renatisten freigegeben.
Wir werden sie weiter informieren und machen sie bereits jetzt auf eine Sensation gefaßt.
Denn uns ist zu Ohren gekommen, daß die zweite Seite von einem weiteren Evangelium berichtet.
Die lange Zeit, in der nichts mehr von den Spandauer Notizbüchern berichtet wurde, kann nur bedeuten, daß etwas unter Verschluß gehalten wird.
Wir halten sie auf dem Laufenden.
Ihr Ceryx Team

fs / bä

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