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2009 |
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THE PRODUCERS Das Musical „The Producers“, das derzeit im Berliner Admiralspalast aufgeführt wird, wird für seinen Witz und seinen Mangel an politischer Korrektheit gefeiert - Homosexuelle, alte Frauen, ein Nazi-Fan und Hitler persönlich werden durch den Kakao gezogen. Doch funktioniert es deshalb als Satire? |
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Beste Voraussetzungen also - doch der Plan geht schief. Als sich der Hitler-Darsteller ein Bein bricht, übernimmt Regisseur Roger die Rolle und gibt dem Musical durch seine schwule Darstellung eine noch komischere Note, als es eh schon hat. Hitler wird lächerlich gemacht, das Stück gerät zur Satire - und ist ein großer Erfolg. Der Schwindel fliegt auf, die beiden Ganoven landen im Gefängnis... doch nicht für lange. Auch in Wirklichkeit ist „The Producers“ ein überaus erfolgreiches Bühnenstück - mit 12 Tony-Awards das höchstprämierte Musical aller Zeiten. Es stammt aus der Feder von Mel Brooks, der 1968 zunächst den gleichnamigen Film produzierte, bevor er das Stück 2001 in New York auf die Bühne brachte. Die deutsche Premiere fand 2008 in Wien statt; seit Mai diesen Jahres ist „The Producers“ nun auch in Berlin zu sehen. Zu diesem Erfolg hat sicher maßgeblich beigetragen, dass „The Producers“ alles andere als politisch korrekt ist. Während man andere Versuche, sich dem Thema Drittes Reich auf humorige Weise zu nähern, kritisch betrachten kann - man denke nur an Daniel Levys „Mein Führer“ mit Helge Schneider als Hitler - funktioniert der Jux mit Hitler in diesem Fall besser. Grund ist die doppelte Fiktionalisierung des „Stückes im Stück“: Es wird kein „echter Hitler“ gezeigt, sondern nur eine singende und tanzende Kunstfigur auf der Bühne. Ob es nun so begrüßenswert ist, dem Massenmörder Hitler dadurch seinen Schrecken zu nehmen, dass man über ihn lacht, bleibt trotzdem fraglich. Insgesamt krankt „The Producers“ an folgendem Dilemma: Nimmt man den tanzenden Hitler zu ernst, bleibt ein schaler Nachgeschmack; nimmt man ihn mit Humor, ist es eben nur ein Klamauk. Die satirische Sprengkraft, die dem Stück zum Teil bescheinigt wird, hebt sich dann von selbst auf. Als Satire auf das Dritte Reich funktioniert „The Producers“ also nicht. Anders sieht es mit der Satire auf das Show Business aus: Hier vermag „The Producers“ zu überzeugen, auch wenn Autor Mel Brooks dabei zum Teil bis an die Schmerzgrenze geht. So merkt man dem Stück den manchmal etwas zu krampfhaften Versuch an, möglichst viele Minderheiten durch den Kakao zu ziehen. Bialystocks alte Damen tanzen mit ihren Gehhilfen der sexuellen Wiedererweckung entgegen, Ulla ist die Karrikatur der drall-blonden Schwedin, die von sich in der dritten Person redet, Nazi-Fan Liebkind ist natürlich Deutscher (genauer gesagt Bayer) und Regisseur Roger verfügt gleich über einen ganzen Stab an Klischee-Homosexuellen - vom ledergewandeten Sado-Maso-Typ über den Choreographen in lila Strumpfhosen bis zur bärbeißigen Kampflesbe. Das erinnert dann manchmal doch zu sehr an billigen Fernseh-Klamauk. Was bleibt, ist ein kurzweiliges Vergnügen mit vielen Lachern, einer hervorragenden Schauspielerriege, schmissigen Songs und einer glamourösen Ausstattung - nicht mehr, aber auch nicht weniger. aw |
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