JANUAR
2007

 
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"Igels" - Das Spiel
"Igels"
Mario Coopmann
Pegasus 2005
In dem handlichen Kartenspiel "Igels" geht der Spieler im Wald auf Futtersuche - für eine von vier Tiergruppen. Es gilt, Ratten, Eichhörnchen, Hasen oder eben Igeln über den Winter zu helfen.

Zu diesem Zweck "kämpft" der Spieler jede Runde für seine Tiergruppe mit daraus rekrutierten Vertretern um das Recht, den "Wald" - eine Anhäufung verdeckter, gemischter "Futterkarten" in der Mitte des Tisches - betreten und eine bis drei Karten seinen Vorräten einzuverleiben. Gekämpft wird mittels gegenseitiger Aufrechnung der auf die Karten aufgedruckten Stärkepunkte, zuzüglich weiterer Ereignis-, Attribut- und Waffenkarten.

Die Spielidee ist so nett und ansprechend wie die Illustrationen. Die teilweise absurd-komischen Ereigniskarten erheitern, immerhin beim ersten Lesen, die Gemüter; auch beschert die Spielanleitung so nette Neologismen wie "Kleintiernachziehstapel".

"Igels" ist eines der zur Zeit den Markt überschwemmenden Rollenspiel-Derivate in Kartenform, wenngleich nicht durch Adaption einer bekannten Vorlage wie etwa "Das Schwarze Auge" oder "Dungeons & Dragons", sondern lediglich davon inspiriert. Aus diesem Grund hat es auch nicht mehr viel mit dem klassischen, häufig skeptisch angesehenen Rollenspiel gemeinsam, so daß dahingehende Vorbehalte nicht angebracht sind.

All diese Pluspunkte werden aber durch einen großen Wermutstropfen nachhaltig getrübt: Das sich stets wiederholende Rechnen und Aufrechnen macht rasch das gesamte Spiel aus, die Ereigniskarten tragen eher noch dazu bei, weil sie zumeist nur weitere Stärkepunkte geben. Die Langzeitmotivation leidet mangels Abwechslung erheblich. Das ist sehr schade, weil das Spiel durchaus Potential hat. Unter Umständen könnte es sich also lohnen, die nächste Auflage abzuwarten - oder alternative Spielregeln zu erfinden, was durch die starre Zuordnung der Karten gar nicht so einfach ist.

Wer der aktuellen Auflage schon jetzt eine Chance geben möchte oder sich genügend Kreativität für eigene Regeln zutraut, kann "Igels" für 10 bis 15 Euro in jedem halbwegs gut sortierten Spieleladen kaufen. Oder natürlich bei eBay.

mp