DEZEMBER
2006

 
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"Ohne Furcht und Adel" - Das Spiel
"Ohne Furcht und Adel"
Bruno Faidutti
Schmidt Spiele 2000
Ein kompaktes, dennoch ausgesprochen ausgefeiltes Spiel ist Bruno Faidutti mit "Ohne Furcht und Adel" gelungen. In einer sehr überschaubaren Schachtel finden sich eine Handvoll "Goldstücke" (aus Plastik) sowie ein Stapel Spielkarten.

Nach einem bestimmten Prinzip sucht sich nun reihum jeder Spieler einen Charakter mit jeweils einer besonderen Eigenschaft aus. Ein Spieler ist der "König", der - solange er dieses Amt innehat - die Organisation des Spielablaufs übernimmt. In festgelegter Reihenfolge werden nun die einzelnen Charaktere aufgerufen und beginnen, durch das Auslegen von Karten eine mittelalterliche Stadt vor sich zu bauen. Die Gebäude werden mit Goldstücken bezahlt und bringen ihrem Erbauer neben Punkten unter bestimmten Voraussetzungen zusätzliches Gold oder aber bestimmte weitere Fähigkeiten.

Was "Ohne Furcht und Adel" interessant macht, ist aber nicht unbedingt das Bauen oder Anhäufen von Reichtümern, sondern die Interaktion der einzelnen Spieler untereinander. Bis auf wenige Ausnahmen können alle Charaktere die anderen Spieler (für diese negativ, für ihren momentanen Inhaber positiv) beeinflussen. Da die - in jeder Runde neu ausgesuchte - Charakterkarte bis zu ihrem Aufruf verdeckt bleibt, kann aber niemand gezielt einen bestimmten Spieler als Opfer auswählen, sondern häufig nur einen anderen Charakter. Fähigkeiten wie das Kartentauschen funktionieren dagegen zwar nur direkt mit einem anderen Mitspieler, werden sich aber regelmäßig gegen denjenigen mit den meisten Karten auf der Hand richten. So bleibt der zugefügten Schaden fair und generell schwer zu beeinflussen.

Dieses Konzept garantiert anhaltende Spannung und - manchmal etwas unangenehme - Überraschungen. Überdies macht es das Spiel zwar nicht schwieriger zu spielen, aber wesentlich schwieriger zu gewinnen. Wer nämlich als erster Spieler acht Gebäudekarten vor sich ausliegen hat, beendet das Spiel zwar; seine Gebäude sollten aber auch den höchsten Gesamtwert aufweisen. Dieser errechnet sich aus deren (auf die Karten aufgedruckten) Kaufpreis, wobei natürlich auch dieser durch bestimmte Eigenschaften manipuliert werden kann.

Insgesamt ist "Ohne Furcht und Adel" gerade wegen dem bis dato eher untypischen - und sehr kommunikationsfördernden - Konzept und den geringen Packmaßen ideal für Spieleabende auch außer Haus. In Biergarten oder Kneipe läßt es sich bequem mitnehmen.

mp