FEBRUAR
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2007
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"Bohnanza"
- Das Kartenspiel
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"Bohnanza" Uwe Rosenberg Amigo 1997 |
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Wie für
die bisher vorgestellten Spiele gilt auch für Bohnanza von Uwe
Rosenberg: Klein, aber fein. Für das einfache und schnell zu erlernende
Grundspiel existieren inzwischen unzählige Erweiterungen, die sich
nach dem Baukastenprinzip fast beliebig kombinieren lassen.
Ziel des Spieles ist, wie so oft, das Anhäufen von Reichtum. Simuliert wird hier eine vereinfachte Tauschwirtschaft, die ausschließlich auf Bohnenanbau und -ernte gründet. Die Handkarten, deren Reihenfolge nicht verändert werden darf, sind dabei Saat, Erntegut und Geld in einem. Alle Spieler starten mit zwei virtuellen Bohnenfeldern. Der Anbau erfolgt, indem pro Zug mindestens eine, maximal zwei Handkarten mit der Bohnenseite nach oben vor sich ausgelegt werden müssen bzw. dürfen. Zu beachten ist dabei, daß auf einem Feld nur eine Bohnensorte auf einmal gedeihen kann. Geht der Nachschub aus oder mißlingt der Handel mit den Mitspielern, muß gegebenenfalls zunächst abgeerntet und so Platz geschafft werden. Gemäß der für jede Bohnensorte auf die Karten gedruckten Werteskala wird das erwirtschaftete Geld einbehalten, indem die entsprechende Menge Karten auf die Geldseite umgedreht und beiseitegelegt wird. Das Spiel endet, wenn der Nachziehstapel zwei- bis dreimal durchgespielt wurde. Soweit das Grundspiel. Interessant wird Bohnanza vor allem dadurch, daß der Wert der Bohnensorten - und damit auch deren Gewinnpotential - nach der Häufigkeit der Karten je Sorte bemißt. Häufig vorhandene Sorten sind leichter zu ergattern, bringen aber weniger Gewinn und umgekehrt. Dieses wirtschaftliche Grundprinzip wird überdies durch die Mehrfachfunktion der Karten beeinflußt, da durch das Ernten auch bestimmte Karten aus dem Spiel verschwinden und der aufgedruckte Wert mitunter nicht mehr dem im Spiel aktuellen Wert entsprechen kann. Nur selten kommen Karten wieder zurück in den Spielkreislauf; in der Grundversion geschieht dies beispielsweise nur durch den Kauf eines dritten Bohnenfeldes für den Festpreis von drei "Bohnentalern". Ob sich die Investition lohnt, hängt allerdings sehr vom jeweiligen Spielverlauf ab. Je fortgeschrittener und damit auch geschickter die Spieler sind, desto eher können ebendiese drei Taler am Ende über Gewinnen und Verlieren entscheiden. Bohnanza ist wie kein zweites Spiel für modulare Erweiterungen geeignet. Die erste bringt nur wenig Neuerungen, etwa Auftragskarten, die für ein bestimmtes Zahlenverhältnis der Bohnen auf den eigenen Feldern einen zusätzlichen Taler bringen können. Wesentlich interessanter wird es eigentlich erst mit den nachfolgenden Zusatzkartensets. Bestimmte Gebäude- und Eigenschaftskarten, die ebenfalls vom sauer verdienten Geld gekauft werden müssen, bringen bestimmte Privilegien mit sich, wie beispielsweise das Recht zum gleichzeitigen Anbau verschiedener Sorten auf nur einem Feld etc. So kann man auch in den Seehandel einsteigen, Piratenschiffe anheuern, Western-Städte errichten, inzwischen gar Fußballspiele und historische Feldzüge bestreiten. Grenzen sind offensichtlich nur dadurch gesetzt, daß die Spieleentwickler inzwischen kaum noch mit neuen Ergänzungen nachzukommen scheinen. Zu recht stand Bohnanza auf der Auswahlliste zum Spiel des Jahres 1997. Es ist - worauf ich stets Wert lege - handlich, kommunikativ, leicht zu erlernen und schön gestaltet. Nach kurzer Eingewöhnung übersteht man Bohnanza selbst im angetrunkenen Zustand leidlich; wohl aus demselben Grund eignet es sich auch hervorragend zum "Nebenher-Spielen" auf Parties. Kleinere Kehrseite ist vielleicht die Langzeitmotivation. Zwar ist Bohnanza immer wieder ganz lustig, aber die Begeisterung hat etwas von einem Strohfeuer: Anfänglich ein Suchtspiel, gerät es nach und nach ein wenig zum Lückenfüller. Glücklicherweise bieten die zahllosen Erweiterungen ein gutes Gegenmittel. Ein absolut schlagendes Argument für Bohnanza ist zweifellos
sein Preis. Mehr als sechs, sieben Euro sollte man pro Kartenset nicht
bezahlen müssen, und dafür lohnt sich das Spiel allemal. mp |