NOVEMBER
2002

 
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MEDIEN


Wo man einschläft: "woman"
woman. Das Frauen- und Lifestyle-Magazin
alle 14 Tage am Kiosk
zum Start nur 1,- Euro

Siehe auch:
Glamour

Eine neue Frauenzeitschrift - na, darauf hat die Welt ja gewartet. woman hat mit einer aggressiven Werbekampagne auf sich aufmerksam gemacht - aggressiv allerdings nur im Sinne der Quantität (Plakatenschwemme), nicht im Sinne des Inhalts. "Wo man genießt", "wo man entspannt", "wo man lebt" heißt es da; alles sehr beschaulich.

Mit Barbara Schöneberger auf dem ersten Titelblatt hat man sich zwar eher für das Powerfrau-Image entschieden, aber das wird durch die romantische Farbgebung in Rot-Weiß wieder gebrochen. Die woman-Redaktion stellt sich ihre Leserinnen "souverän und selbstbewusst" vor - "und erwachsen". Damit sei "nicht das Alter gemeint, sondern die Einstellung zu den Dingen des Lebens und des Lesens". Aha.

Das Vorwort verspricht "eine neue Zeitschrift in einem neuen Look, mit neuen Inhalten, Themen und Schwerpunkten". Woll'n wir doch mal schauen. Was den neuen Look angeht, so hat man eigentlich nur den Eindruck, eine Din-A4-Version von "Glamour" in der Hand zu halten. Und die Inhalte? Es gibt die Sparten Trends, Aktuell, Beruf, Mode, Beauty, Fitness, Gesundheit, Essen, Living, Reise, Gefühle, Kultur und Leute, alles schön farblich voneinander abgesetzt. Was zum Teufel ist Living? Wieder ein Anglizismus, den keiner braucht. Da staunt man, dass die Redaktion sich für Gefühle statt für "feelings" entschieden hat (klingt beides dämlich). Immerhin gibt's die Rubrik Beruf, was zeigen soll, dass sich woman auch an Karrierefrauen richten will: "Karriere trotz Teilzeit", "Konflikte locker lösen", "Ich mache mich selbständig". Beruf zählt sieben Seiten, Mode 21 Seiten (mit "Typ-Beratung für Leserinnen" - welche Leserinnen, fragt man sich, schließlich handelt es sich hier um das erste Heft), Beauty zwölf Seiten. Schönheit ist ja auch wichtiger, sonst klappt's auch im Beruf nicht.

Ein kurzes Durchblättern der Rubriken bringt folgendes Ergebnis: Aktuell fragt sich, wie "wir" unsere Kinder besser gegen Entführung und Missbrauch schützen können (nämlich, indem man ihnen Selbstverteidigung beibringt, Beispiel: dem Angreifer einen Schlüsselbund ins Gesicht schleudern, das klingt ja erfolgsversprechend), Gesundheit verrät, warum Frauen dringend eine neue, weibliche Medizin brauchen (Alkohol wird von Frauen fünfmal schlechter abgebaut als von Männern), Essen testet Milchschäumer (von 23 bis 35 Euro; ich hab' einen für 2 Euro gekauft, aber das nur nebenbei), Living nennt 50 Geschenke unter 50 Euro (wow, wie billig), Reise wirbt für Weihnachts-Shopping in Paris, London und Mailand, Gefühle zeigt eine Umfrage unter Deutschlands Frauen zur Frage: "Wie glücklich sind Sie in Ihrer Beziehung?" (79% der Frauen meinen: "Ich habe meinen Traummann gefunden", na, das lässt doch hoffen). Fazit: Alles so super neu und noch nie dagewesen wie eingeschlafene Füße. Gähn.

aw