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JUNI
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2002
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Hinreißend
verschroben: "Elling"
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Der norwegische Film "Elling" ist ein Film über Verrücktheiten und die Frage, wie man damit fertig wird. Aber er sagt auch, daß ein gewisses Maß an Verrücktheit gar nicht so schlecht ist. Bis Ende dreißig
hat Elling mit seiner Mutter völlig abgeschirmt von der Außenwelt
gelebt. Als sie stirbt, steckt der norwegische Staat den verstörten
Elling in eine psychiatrische Anstalt, wo er den "Gorilla"
Kjell Bjarne kennen lernt, ein gutmütiger Kerl, der sich nie
wäscht und nur an Frauen und Essen denkt. Nach zwei Jahren
werden die beiden in die Wirklichkeit entlassen und beziehen gemeinsam
eine Sozialwohnung. Anfangs weigert sich Elling hartnäckig, seine
vier Wände zu verlassen: Wozu nach draußen gehen, wenn
man so ein schönes neues Heim hat? Für Elling, den schon
ein klingelndes Telefon aus der Bahn wirft, kommt der Gang zum Supermarkt
einem Horrortrip gleich. Auf Schritt und Tritt verfolgen ihn draußen
seine zwei ärgsten Feinde: die Angst und das Schwindelgefühl. "Elling" ist hinreißend originell und wirklich komisch. Man lacht über die Verschrobenheiten der beiden Protagonisten, ohne sich jedoch über sie lustig zu machen: Elling und Kjell Bjarne sind Helden auf ihre Art. Mit der Realität hat der Film wahrscheinlich nicht allzu viel zu tun; dafür ist er zu optimistisch. Aber genau deswegen hinterläßt das Ende ein gutes Gefühl im Bauch - und das ist doch auch viel wert. aw |
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