Wem Boccia, Frisbee und Schach zu langweilig sind, wer aber auch diesen Sommer dennoch nicht auf interessante und kommunikative Spiele im Freien verzichten und dabei gleichzeitig noch viele Blicke auf sich ziehen möchte, sollte sich mit "Kubb", dem schwedischen oder "Hägars" Wikingerschach, vertraut machen. Sprich: Küpp.

Kubb, angeblich uralt und von den Wikingern nach Schweden gebracht, sieht auf den ersten Blick aus wie ein Spiel für Grobmotoriker, was wohl auch auf die groben, klobigen Holzklötze und -stangen zurückzuführen ist, aus denen es besteht. Auf einem rechteckigen Spielfeld werden jeweils fünf Klötze in zwei sich gegenüberliegenden Reihen aufgestellt, in der Feldmitte befindet sich der größte Klotz, der "König".

Zwei bis zwölf Spieler versuchen nun abwechselnd, die gegnerische Reihe durch sechs auf bestimmte Weise zu werfende Rundhölzer abzuräumen, um danach den König umzuwerfen. Was einfach klingt, ist durch eine Handvoll Regeln und die vorgeschriebene Wurftechnik meistens erstaunlich langwierig und spaßig.

"Kubb" hat allerdings auch ein paar allerdings gewichtige Nachteile. Zehn Klötze, sechs Rundhölzer, ein König plus vier Spielfeldbegrenzungen füllen zwei Jutebeutel, die nicht nur sperrig, sondern auch ziemlich schwer sind. Auch benötigt man eine relativ ebene Fläche, falls Sand- oder Erdboden nicht verfügbar sind, zumindest eine gemähte Wiese – und der Rasen leidet unter dem schwungvoll geworfenen, scharfkantigen Holz, ebenso wie die Klötze selbst. Das Spiel eignet sich damit eigentlich nur für Urlaub zu Hause, für das Grillen im Park oder für Schullandheime.

Nicht auszuschließen sind überdies blaue Flecken, da die relativ großen Hölzer sich häufiger verselbständigen und auch mal gegen die Spieler prallen können. Das schränkt deren Zahl etwas weiter ein, da kleinere Kinder und gebrechliche Ältere nicht nur nicht mitspielen, sondern sich besser auch mehrere Meter entfernt aufhalten sollten.

Nichtsdestotrotz kann "Kubb" nach kurzer Eingewöhnung auch strategisch gespielt werden und erfordert mehr Gefühl, als durch diese Beschreibung anklingen mag. Garantiert hat man auch stets neugierige Zuschauer, die nicht selten auch mitspielen möchten – ideal also, um rasch ins Gespräch zu kommen.

Neugierige können "Kubb" und eine genauere Spielanleitung über das Internet beziehen.

mp